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Loslassen, Grafik: K. PollnerEr schleppt den Rucksack mit gebeugtem Rücken. Mit jedem Schritt wird die Last schwerer, aber er wirft sie nicht ab.

Sein Mantel ist speckig nach den vielen Wintern. Der Frost kriecht durch das dürre Tuch, aber er bleibt dem Mantel treu.

Er schiebt den Einkaufswagen mit den Plastiktüten über das Kopfsteinpflaster. Die Räder sperren, die prallen Tüten sind zusammengezurrt. Die Schnüre fressen sich durch die Haut aus Folie.

Bis endlich die Tüten platzen, der Mantel reisst, der Rucksack zu Boden fällt und die Schwerkraft erlischt.

Einen Moment lang hält er sich noch am Griff des Einkaufswagens, dann lässt er los.

Er schaut sich um, er staunt und schwebt ganz leise in das Blau hinaus.


Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ lädt auch dieses Jahr zu den tollen Schreib-Etüden ein (Schreibeinladung für die Textwoche 2.18).

Schon letzte Woche hat sie selbst drei Wörter gespendet, die ich hier nachträglich in eine Kürzestgeschichte (max. 10 Sätze) eingebaut habe: Bürde, speckig und schieben.