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Das Bodenlosz-Archiv

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Schlagwort-Archiv: Herbst

Reiche Ernte

13 Samstag Nov 2021

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei, Schreiben

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

ABC-Etüde, Ernte, Herbst, Kürbis, Rote Bete

“Kürbis, immer nur Kürbis”, maulte Paul. Er verrührte das Herz aus Kürbisöl, das seine Mutter auf die Suppe gekrakelt hatte, zu einer wilden Strichzeichnung. Sie erinnerte an eine zerstückelte Frau von Picasso.

“Ist ganz viel Karotte drin”, sagte Johanna. “Und Ingwer.”

“Kürbissuppe bleibt Kürbissuppe”, sagte der Sohn. Er probierte, verzog das Gesicht, aber er aß. Zum Glück überwog bei ihm letztlich der Appetit. 

“Nachher gibt es Schokoladenkuchen”, versprach sie. 

“Den mit der Roten Bete drin?”

“Wenn du es nicht wüsstest, würdest du es nicht schmecken.”

“Ich weiß es aber. Und die Küche war mit roten Flecken übersät. Du hättest den Tatort besser reinigen sollen.”

“Dann ess ich den Kuchen alleine.”

“Hmm.” 

Johanna redete über etwas anderes. Kürbis und Rote Bete waren zurzeit ein kitzliges Thema, zu dem Paul blumige Ausdrücke einfielen. Es hatte keinen Sinn, darüber zu streiten. Er würde sich später heimlich ein Stück Kuchen holen und das war in Ordnung. 

Draußen im Hof leuchtete der Kürbisberg in der Novembersonne. Die schweren, prallen Früchte gaben die Sommersonnenfarben wieder. Eine Wonne.

Und doch hatte der Berg etwas Drohendes: Hektoliter dickflüssiger Kürbispampe, die ihre Kehle hinabfließen wollten. Kürbis-Flammkuchen, Kürbisauflauf, Kürbisspalten, Kürbisragout, Kürbis blieb doch irgendwie Kürbis. Paul hatte recht. Dazu kam die Rote-Bete-Schwemme. Sie liebte die tiefrote, satte Farbe, den erdigen Geschmack. Aber mehrmals die Woche wollte sie das Zeug nicht hinunterwürgen. 

Sie bot ihre Ernte den Leuten an, die auf ihren Wochenendausflügen vorbeikamen. Die schönsten Exemplare waren auf der Mauer aufgereiht. Von dem Geld könnte sie andere Lebensmittel kaufen. Aber es gab zu viele Kürbisse und Beten. In jedem Dorf wurden sie für Spottpreise angepriesen. Manche verschenkten sie schon.

Wenn kein Wunder geschah, dann lag vor ihnen ein langer Kürbiswinter, garniert mit Roter Bete. Ein Alptraum in leuchtenden Farben. 


Dies ist eine ABC-Etüde. Drei Wörter mussten in einen Text von maximal 300 Wörtern eingefügt werden. Die Wörter stiftete diesmal Christian mit seinem Blog wortverdreher. Sie lauten: Die Wörter lauteten Kürbis, kitzlig und krakeln.

Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ stellt alle zwei Wochen eine neue Schreibaufgabe: Sie präsentiert eine Wortspende, die in einen Text zu integrieren ist, und sammelt die entstandenen ABC-Etüden. Ein vergnügliches Spiel, offen für alle, die Lust darauf haben.

Herzlichen Dank für die Inspiration, Christian und Christiane!

Laubwechsel

10 Freitag Nov 2017

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

ABC-Etüde, Erinnerung, Herbst, Loslassen

An der nassen Scheibe klebt ein Ahornblatt. Sie bewundert den Farbverlauf. Welche Mühe sich Bäume geben, bevor sie das Sommerkleid fallen lassen. Bald steht der Ahorn kahl in den alten Blättern und setzt auf den Frühling.

Sie hält die alten Kleider fest. Stapelt sie in der Kammer, bis sie löchrig und zerschlissen sind. Als krabbelten die Erinnerungen in die Kleider hinein, wenn wir sie tragen. Wünsche und Hoffnungen, die nicht verfliegen, solange die Kleider bleiben.

Lass sie los, sagt sie sich, wirf die angestaubten Träume in den Sturm. Schick sie auf eine Chinareise oder zum Mond und lass dir neue Blätter wachsen.


Herzlichen Dank an Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ und ihre Schreibeinladung für die Textwoche 45.17.
Elke H. Speidel (transsilabia.wordpress.com) spendete die drei Wörter für diese Woche, aus denen eine Kürzestgeschichte (maximal zehn Sätze) zu bilden war. Sie lauteten: Ahornblatt, Chinareise, krabbeln.

ABC-Etüde: Nicht loslassen!

24 Dienstag Okt 2017

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

ABC-Etüde, Herbst, Kürzesttext

blattkleinDie herbstfarbenbunte Laterne schleift über den Waldweg.

„Pass auf“, sagte der Vater und zieht den Arm des kleinen Bruders hoch.

Die Laterne fällt. Einen Moment liegt der leuchtende Ball auf dem Teppich aus nassem Laub, dann schlagen die Flammen durch. Bruder und Vater starren mit flackernden Gesichtern.

„Ich hab dir doch gesagt …“

Der kleine Bruder heult.

Sie hält ihren Stock fest umklammert. Der Wind reißt an ihrer Laterne, aber loslassen wird sie nie.


Herzlichen Dank an Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ und ihre Schreibeinladung für die Textwoche 43.17.
Sandra Matteotti (denkzeiten.com) spendete die drei Wörter für diese Woche  (Laterne, herbstfarbenbunt, loslassen), aus denen eine Kürzestgeschichte (maximal zehn Sätze) zu bilden war.

Ich bedanke ich mich außerdem bei Elke Speidel, durch die ich auf die ABC-Etüden gestoßen bin.

Herbstfest

03 Dienstag Nov 2015

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Brandenburg, Herbst, Nebel

Grablicht; Grafik: K. Pollner„Und sie sind alle weg?“, fragte Hauptkommissar Winkler. Er hatte ein Grablicht hochgehoben und spielte damit. Es brannte noch und lag warm in seiner Hand. Die Kollegin nahm ihm das Grablicht ab, pustete die Flamme aus und steckte es in eine Plastiktüte.

„Das muss untersucht werden“, sagte sie und ging weiter. Sie würde eine Weile damit zu tun haben, die unzähligen Grablichter einzusammeln, die im Findlingsgarten verteilt standen.

Die Findlinge waren unterschiedlich groß. Manche waren einfach nur Steine, Wackersteine, dachte Winkler, wie sie dem Wolf in den Bauch eingenäht worden waren. Andere Findlinge waren richtige Brocken. Der Ort war stolz auf seine Sammlung. Es gab sogar einen Parkplatz für die Touristen.

Heute stand der Parkplatz voll mit Polizeiwagen. Wo waren eigentlich die Autos der Touristen, die gestern beim Lichterfest gewesen waren?
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