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Das Bodenlosz-Archiv

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Schlagwort-Archiv: Berlin

Zwischenmiete

29 Samstag Okt 2022

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei, Schreiben

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

ABC-Etüde, Berlin, Billard, Shabby Chic, Sofa, Wohnungssuche, Zwischenmiete

Klaus war begeistert über den Billardtisch in der Wohnküche. Er strich andächtig über die Stoffbespannung. 

“Funktioniert der?”, fragte er. 

Isabell wusste in diesem Moment, dass Klaus die Wohnung mieten wollte. Und sie wollte auf keinen Fall hier einziehen.  

Laut Anzeige war die Wohnung im Shabby Chic gestaltet, aber das war kein Schick, das war Schäbigkeit. Es war aktuell schwierig, in Berlin eine Bleibe zu finden, doch hier deprimierte Isabell alles. 

Da war der grüne Bodenbelag. Jemand hatte ihn mit scharfen Mitteln gescheuert, aber das hatte nur ein Muster aus Kratzern hinterlassen, während der Dreck vieler Jahre festsaß. 

In der Wohnküche, die zugegebenerweise sehr groß war, aber nur über ein staubiges Fenster in der Ecke verfügte, stand außer dem Billardtisch ein durchgesessenes Sofa, über das eine krümelige Wolldecke drapiert war. 

Dieses Küchensofa trug genügend Mikroorganismen in sich, um als Ursprung unzähliger Lebensformen zu taugen. Würde es auf einem Planeten ausgesetzt, könnte nach einigen Millionen Jahren ein Paradies entstehen. Eine schöne Sache für die neuen Arten, die diesen Planeten bewohnen würden, lange nachdem sich die Menschheit auf der Erde ausradiert hatte. Aber Isabells Küche war kein Ort für biologische Wunder. 

Klaus fachsimpelte mit dem Vermieter. Er wich Isabells Blicken aus. Wie weit würde er gehen? Würde er entscheiden, ohne sie zu fragen? Er zahlte die Miete, sie war nur zur Begleitung in Berlin. Aber sie würde oft allein in dieser Küche sein, während Klaus von früh bis spät arbeitete. 

Billardkugeln polterten durch das Innere des Tisches. Für nächtliche Spiele war der Tisch zu laut und Klaus war nur nachts zu Hause. 

Er hatte noch nie Billard gespielt. Er wollte sich wohl nur als ein Mann mit Billardtisch fühlen.

Und Isabell sollte dafür in dieser Bruchbude hausen.

„Klaus,“ sagte sie, „entscheide dich: Der Billardtisch oder ich.“ 

Es konnte da keinen Kompromiss geben.


Dies ist eine ABC-Etüde. Drei Wörter mussten in einen Text von maximal 300 Wörtern eingefügt werden. Die Wörter lauteten Billard, aktuell und gestalten und wurden gespendet von Monika mit ihrem Blog Allerlei Gedanken.

Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ stellt alle zwei Wochen eine neue Schreibaufgabe: Sie präsentiert eine Wortspende, die in einen Text zu integrieren ist, und sammelt die entstandenen ABC-Etüden. Ein vergnügliches Spiel, offen für alle, die Lust darauf haben.

Herzlichen Dank für die Inspiration, Monika und Christiane!

ABC-Etüde: Untertauchen

29 Sonntag Okt 2017

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei, Schreiben

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

ABC-Etüde, Berlin, Nacht

WanderdüneHyper Hyper.

Der Nachbar klemmt fest in den Neunzigern.

Ich presse die Zeigefinger auf die Ohren, doch der Rhythmus stampft in meinen Knochen.

Hyper Hyper.

Hyperknall.

Der Himmel reißt auf. Eine Wanderdüne fällt aus dem All und begräbt die Stadt. Sand rinnt in meinen Mund, meine Augen, meine Ohren. In der Stille fühle ich mich pudelwohl.

Bis der Song von vorn beginnt.

 


Herzlichen Dank an Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ und ihre Schreibeinladung für die Textwoche 44.17.
Rina.P vom Geschichtszauberei-Blog (geschichtszauberei.wordpress.com) spendete die drei Wörter für diese Woche (Hyperknall, Wanderdüne, pudelwohl), aus denen eine Kürzestgeschichte (maximal zehn Sätze) zu bilden war.

 

Offenbarungen

08 Dienstag Aug 2017

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei

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Schlagwörter

Angst, Apokalypse, Berlin, Wahrheit, Weltuntergang, Wut

Croissant; Grafik: K. PollnerDer Kollege hat eine andere Stelle gefunden und verabschiedet sich. Das kam plötzlich; wir bedauern es. Der Kollege hat Kuchen mitgebracht. Und so sitzen wir im Kreis, kauen und fragen, was es denn auf sich hat mit der Veränderung.

„Ich will weg“, sagt der Kollege.

Von uns?

„Von all dem hier.“

Ich kenne dieses Gefühl: hinschmeißen und neu anfangen. Ich bin dann doch geblieben, der Kollege scheint mutiger.

„Du ziehst aufs Land?“, fragte ich.

„Hauptsache weg“, gibt er zurück.

„Mal ganz anders leben“, sagt eine Kollegin. „Das reizt mich auch. Die Großstadt strengt an.“

„Der ganze Scheiß“, sagt der Kollege. „Es wird immer schlimmer. Ich warte nicht, bis alles zusammenbricht.“
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Gefühlsfänger oder Ein Wir kann kein Gefühl haben

09 Montag Jan 2017

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Angst, Berlin, Demokratie, Gefühle, Ich, Meinungsfreiheit, Wir, Wut

Angst„Du fühlst dich sicher?“, fragt sie. Und statt sich für mich zu freuen, wird sie wütend.

Wie kannst du es wagen, dich sicher zu fühlen, sagt sie. Bist du zu dumm, zu naiv, zu verlogen, um die Angst zu spüren? Wir haben Angst, sagt sie. Wir werden verraten. Wir werden alleine gelassen. Von denen. Willst du eine von denen sein?

Diese Vorwürfe werden nicht immer ausgesprochen. Aber ich lese sie in der wütenden Miene meines Gegenübers. Wer nicht einstimmt in den Chor der Wut, setzt sich ab. Lässt die anderen alleine mit ihrer Wut. Lässt sie im Stich.

Das ist der Vorwurf: Du willst nicht eine von uns sein. Wir sind die vielen. Unsere Angst, unsere Wut, wir. Wir sind es, die ernst genommen und gehört werden müssen. Wer nicht mit uns fühlt, ist ein Fremdkörper.

Eigentlich bin ich eine olle Schisserin. Ich traue mich nicht, bei Eis und Schnee Rad zu fahren. Ich traue mich nicht, vom Fünfmeterbrett zu springen. Ich traue mich oft nicht mal zu flirten, wenn mir jemand gefällt. Die Rolle der Abgeklärten, Coolen und Mutigen ist mir wahrlich nicht auf den Leib geschneidert.
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Ampelkonstellationen

18 Mittwoch Sept 2013

Posted by Nina Bodenlosz in Glossen

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Schlagwörter

Berlin, Radfahren, Wunder des Alltags

Zeichnung: Katarina PollnerVorgestern Abend stand ich an der roten Ampel. Der Regen prasselte fröhlich auf meine Kapuze, Tropfen kullerten über meine Brillengläser und zeigten mir ein Kaleidoskop des Hermannplatzes. Ich sinnierte über die Romantik des Frühherbstes.

Ein Radler mit Mountainbike und einem Flimmerlicht auf dem Buckel quetschte sich links an mir und der Ampel vorbei und stellte sich quer über den kreuzenden Radweg. Eine Gruppe Touristen auf Leihrädern musste scharf bremsen. Einer ließ vor Schreck die Bierflasche fallen.. Ein Pärchen ohne Licht schälte sich rechts neben mir aus dem Dunkel und platzierte sich vor mir neben dem Mountainbikefahrer.
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