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Das Bodenlosz-Archiv

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Schlagwort-Archiv: Sprache

Minenfeld

15 Sonntag Jan 2023

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei, Schreiben

≈ 7 Kommentare

Schlagwörter

ABC-Etüde, Büro, Heftklammern, Kriegslogik, Sprache

“Ich möchte Munition zum Nachladen für meinen Tacker”, sagte Svenja. Frau Schmidt aus der Materialstelle fragte „Normale?” und verschwand in den Tiefen der Regallandschaft.

“Munition? Das klingt aber sehr militaristisch”, sagte Fred, der Betriebsratsvorsitzende. Er stand in der Tür und runzelte die Stirn.

“Wie soll ich das sonst nennen? So Klemmen, aber nicht diese verwinkelten, die man oben auf den Papierbogen schiebt, sondern die Quetschteile, mit denen man den Tacker füttert, der sie dann durchs Papier schießt?”

„Es heißt Heftgerät und die kleinen Teile zum Durchschießen sind Heftklammern”, sagte Frau Schmidt, die mit einem Schächtelchen in der Hand zurückgekehrt war. „Die anderen nennt man Büroklammern.”

„Wie soll man sich das merken, wenn man nicht vom Fach ist?”

„Schießen ist übrigens auch ein militärischer Begriff”, sagte der Betriebsratsvorsitzende. “Wir müssen sensibel sein angesichts der Weltlage.”

Sicher hatte er irgendwo recht. Doch Svenja bezweifelte, dass es die  weltpolitische Lage wesentlich beeinflusste, wenn sie beim Büromaterial nach Worten rang. Und gab es nicht sogar beim Weben, einem traditionellen und friedlichen Handwerk, einen Durchschuss? 

„Was schlägst du statt schießen vor, Fred?“, fragte Frau Schmidt. 

„Durchdrücken oder heften. Statt Munition könnte man Nachschub, nein besser Nachfüllmaterial sagen oder Heftklammern, nachdem wir jetzt alle wissen, wie es richtig heißt.“

„Wunderbar“, sagte Frau Schmidt und reichte Svenja das Päckchen. „Hier haben Sie Ihre Heftklammern für Ihr Heftgerät zum Heften. Aber heften Sie sachte, keine Gewalt!“ Sie zwinkerte. 

„Man kann das ins Lächerliche ziehen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende. „Aber der Krieg infiltriert unsere Sprache. Er rückt vor. Problematische Begriffe sind Vorposten, die einer militärischen Denkweise den Weg bereiten. Wir sollten wachsam sein, bevor uns der Militarismus überrollt.“

Svenja überlegte, ob sie sich auf ein Redegefecht einlassen sollte. Dann trat sie den Rückzug an. “Fluchtsieger” kam ihr in den Sinn. Was immer das sein mochte, es traf ihre Strategie


Dies ist eine ABC-Etüde. Drei Wörter mussten in einen Text von maximal 300 Wörtern eingefügt werden. Die Wörter lauteten Fluchtsieger, wunderbar und füttern und wurden gespendet von Ludwig Zeidler.

Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ stellt alle zwei Wochen eine neue Schreibaufgabe: Sie präsentiert eine Wortspende, die in einen Text zu integrieren ist, und sammelt die entstandenen ABC-Etüden. Ein vergnügliches Spiel, offen für alle, die Lust darauf haben.

Herzlichen Dank für die Inspiration, Ludwig und Christiane! Auf ein neues Etüdenjahr!

Auf Nimmerwiedersehen

06 Mittwoch Apr 2016

Posted by Nina Bodenlosz in Allerlei

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Schlagwörter

Aufbruch, Mit einem weinenden und einem lachenden Auge, Redensarten, Sprache, Wunder des Alltags

lachenes-und-weinendes-Auge„Pack ma‘s“, sagte ich und schulterte meine Siebensachen. Die Augen sprangen an mir vorbei und kullerten voran. Ich konnte von hinten nicht erkennen, welches weinte und welches lachte.

Ein merkwürdiges Abschiedsgeschenk hatte mir mein früherer Chef da gemacht. Wollte er nicht nur ein, sondern gleich zwei Augen auf mich halten? Über einen Gaul hätte ich mich mehr gefreut. Ich hätte ihm garantiert nicht ins Maul gesehen. Und gestiefelt und gespornt war ich ohnehin.

Die Brücken zum neuen Ufer waren zum Glück aus morschem Holz. Ich konnte sie mühelos hinter mir abbrechen, nachdem ich ins kalte Wasser gesprungen war. Der Weg hinter der Gabelung war neu. Auf dem glatten Asphalt lief es sich ganz angenehm. Jedenfalls schien es kein Holzweg zu sein. Ich hatte grüneres Gras erwartet; wahrscheinlich wuchs dieses nun auf der anderen Seite des Zaunes, also auf der, die ich eben verlassen hatte.

Ich gab Fersengeld, aber vor mir ragten alle Berge in die Höhe. Beim Gedanken daran, sie zu überqueren, sank mir der Mut. Doch ich hatte nun mal zum Aufbruch geblasen, jetzt würde ich zusehen, dass ich Land gewann. Ab durch die Mitte!

Im Dickicht der Geschlechter

28 Sonntag Apr 2013

Posted by Nina Bodenlosz in Glossen

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Schlagwörter

Feminismus, Frauen, Männer, Sprache, Unterstrich, Wunder des Alltags

Ich verdinge mich als Korrektorin und Lektorin sozialwissenschaftlicher Texte. Viele dieser Texte hausen, was die geschlechtergerechte Sprache betrifft, auf einer Insel der Ahnungs- oder Willenlosen. Hier wird ungeniert von Bürgern geschrieben, Politiker und Wähler reden aneinander vorbei und Gewerkschaftsfunktionäre wundern sich, warum sie an die Frauen einfach nicht rankommen.

Manchmal fällt dem Autor oder der Autorin ein, dass da doch was war mit den Geschlechtern, dann wird hastig in einer Fußnote erklärt, dass Frauen mit gemeint seien. Hausfrauen werden allerdings ausdrücklich genannt sowie Kindergärtnerinnen und Krankenschwestern.

Kurz: Es geht 2013 oft zu wie in den Frühzeiten der Frauenbewegung.
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