Schlagwörter

, , ,


ttbw_button

Im besten Netzwerk der Welt Texttreff findet jedes Jahr ein Blogwichteln statt. Textinen schreiben Beiträge für die Blogs anderer Textinen. Diesmal hat mir Kerstin Fricke einen Beitrag zum neuen Jahr beschert. Hoffen wir, dass dieses Jahr seine To-do-Liste eifrig abarbeitet und die Wunden heilt, die uns das alte Jahr geschlagen hat. Einen guten Rutsch und herzlichen Dank für das Wichtelgeschenk, Kerstin!

Zur Autorin: Kerstin Fricke lebt und arbeitet in Berlin, wo sie Bücher, Comics und Computer-/Videospiele aus dem Englischen übersetzt oder lektoriert und somit ihre Hobbys zu ihrem Beruf gemacht hat. Mehr über ihre Arbeit findet man auf ihrer Webseite www.kf-uebersetzungen.de, während sie auf lass-den-wookie-gewinnen.de aus ihrem Arbeitsalltag plaudert und allerlei Nerdkram postet.

Und nun hat sie das Wort.

Neujahr

Neujahr schlug die Augen auf und kniff sie sofort wieder zu. Überall Blitze und Farben. Und erst dieser Lärm! Dazu hing auch noch ein seltsamer Geruch in der Luft. Was hatte das alles zu bedeuten? Vielleicht hätte ich diesen neuen Job besser doch nicht annehmen sollen … Neujahr schaute sich zaghaft um und entdeckte einen Brief auf dem Nachttisch neben dem Bett.

Hallo Neujahr,

Du wirst dich vielleicht über die vielen bunten Lichter und das laute Donnern wundern, aber auf diese Art wollen die Menschen Dich begrüßen. Kein Grund zur Sorge! Dies ist eben ihre Art, denn die meisten sind nicht ständig bierernst, sondern schlagen gern mal über die Stränge. Das ist übrigens eine Eigenschaft, die Du durchaus adoptieren könntest …

Aber jetzt schlaf einfach noch ein bisschen; ich habe Dir ein Paar Ohrstöpsel hingelegt, damit das auch klappt.

Alles Liebe

Dein Vorgänger

„Wenn das so ist …“, dachte Neujahr, stopfte sich die Ohrstöpsel in die Ohren, kuschelte sich in die warme Decke und schlummerte noch ein Weilchen.

Als Neujahr das nächste Mal zaghaft die Augenlider aufschlug, war alles ruhig. Jetzt wurde es Zeit, die neue Wirkungsstätte zu erkunden. Und was es da alles zu sehen gab: verschneite Hänge, bunte Blumenwiesen, tiefe Meere, hohe Berggipfel und noch so viel mehr. Mancherorts wurde es bereits dunkel, während der Tag in anderen Gegenden eben erst anbrach.

Zudem kreuchte und fleuchte es allerorten! Neujahr bestaunte die vielen Tiere, die es in allen nur denkbaren Größen und seltsamen Formen zu geben schien – und sie waren einfach überall! Und erst die ganzen Menschen, von denen auch kaum einer dem anderen glich. Zumindest die, die heute auf die Welt gekommen waren, wollte Neujahr während der Schicht ein bisschen genauer im Auge behalten und trug es gleich in die Agenda ein.

Doch einiges lag auch im Argen, und Neujahr erkannte, dass es jede Menge zu tun gab und ein ganzer Arbeitsberg vom Vorgänger liegen geblieben war. Dabei hatte sich Neujahr längst eine beachtliche To-do-Liste zusammengestellt und auch jede Menge gute Vorsätze gefasst.

„Nun denn!“, sagte Neujahr laut und krempelte tatkräftig die Ärmel hoch. „Genug des Zeitvertreibs. Packen wir’s an!“