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“Dieser Regen, dieser unaufhörliche Regen.”

“Der Boden ist immer noch zu trocken. Wir sollten uns über jeden Tropfen freuen.”

“Ich bin keine Landwirtin, ich lebe in der Stadt und möchte im Sonnenschein spazieren gehen.”

“Egoistin.”

“Ich gehe nicht davon aus, dass die Welt davon schneller untergehen wird, dass mich Regen schwermütig stimmt. Den Klimawandel kümmert meine Gemütsverfassung wenig.”

“Dennoch könntest du dem Überleben der Menschheit die Daumen drücken.”

“Gut, ich feuere den Regen an, wenn es hilft. Musste man früher nicht für Regen tanzen? Sag mir, wie es geht, und ich tue es. Im Ernst. Wenn unsere Zukunft davon abhängt, kenne ich keine Scham.”

“Sei nicht zynisch.”

“Tut mir leid. Lass uns die Gummistiefel anziehen und in deinen Garten gehen. In Pfützen springen und nach Regentropfen haschen.”


“Siehst du die vielen Nacktschnecken? Einfach eklig.”

“Die sind wirklich überall.”

“Ich kämpfe gegen sie an, aber sie kommen immer wieder. Mistviecher.”

“Irgendwie ist das unfair.”

“Was?”

“Ihre schönen Schwestern naschen genauso viel von dem, was wir anbauen. Aber denen verzeihen wir es eher. Die Unbehaustheit der Nacktschnecken macht sie zum Ungeziefer. Hätten sie ein Haus auf ihrem Rücken, könnten wir sie besser leiden.”

“Du meinst, es ist ein Diskriminierungstatbestand?”

“Ich bin davon überzeugt.”

“Vielleicht hast du recht, aber ich finde die Dinger immer noch widerlich.”

“Sie haben eine wichtige Funktion in unserem Ökosystem.”

“Ja? Welche? Meinen Salat zu fressen, damit ich weniger Vitamine abkriege?”

“Ich habe keine Ahnung, wozu Schnecken gut sind. Aber solltest du nicht weniger egoistisch sein und dich freuen, dass sie noch so zahlreich sind?”

“Sie werden uns überleben – die sterben nicht aus.”

“Ich hoffe, der Beweis wird nicht erbracht. Zumindest nicht in den nächsten zehntausend Jahren.”

“In diesem Sinne: Auf die Schnecken mit und ohne Haus!”

“Und auf das Überleben.”


Eine ABC-Etüde zu den Wörtern: Unbehaustheit, schwermütig und naschen. Diese drei Wörter sollten in einem Text von maximal 300 Wörtern sinnvoll eingesetzt werden.

Die Wörter gespendet hat Bernd vom Blog Red Skies over Paradise.

Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ schlägt alle zwei Wochen neue Wörter vor und sammelt die entstandenen ABC-Etüden. Ein vergnügliches Spiel, offen für alle, die etüdisieren möchten.

Vielen Dank für die Inspiration an Christiane und Bernd!