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Den Nachmittag verbrachte Frau Kalupke auf den Knien, um Tulpenzwiebeln zu setzen. Am nächsten Morgen zog Herr Kalupke die Zwiebeln wieder heraus, als seine Frau bei der Arbeit war.
Er verabscheute Tulpen. Spießige und plakative Blumen für Menschen ohne Tiefgang waren das.
Frau Kalupke hatte wohl gedacht, auch er wäre so. Deswegen hatte sie sich vermutlich in ihn verliebt. Als hätte er etwas mit einer Tulpe gemeinsam. Mittlerweile hielt sie ihm vor, er sei zu kompliziert und pflege einen abgründigen Humor.
Kurzweilig waren immerhin die Frühlingstage, an denen sie mit zunehmender Verzweiflung nach draußen starrte und wartete. Was hatte sie bloß falsch gemacht? Sie studierte und recherchierte. Nie war sie ihm auf die Schliche gekommen. Jahr um Jahr pflanzte und harrte sie vergebens.
Manchmal tat sie ihm fast leid. Er überlegte, ihr im nächsten Jahr eine einzige Tulpe zu lassen. Es wäre die Auferstehung ihrer Hoffnung.
Und er hätte das Wunder vollbracht.
Eine ABC-Etüde zu den Wörtern: Tulpenzwiebel, kurzweilig und auferstehen. Diese drei Wörter sollten in einem Text von maximal 300 Wörtern sinnvoll eingesetzt werden.
Die Wörter gespendet hat Veronika und ihrem Blog Vrojongliert.
Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ schlägt alle zwei Wochen neue Wörter vor und sammelt die entstandenen ABC-Etüden. Ein vergnügliches Spiel, offen für alle die etüdisieren möchten.
Vielen Dank für die Inspiration an Christiane und Veronika, die Wortspenderin!