Der ist ein Tunichtgut«, sagte die Mutter. Sie rührte hingebungsvoll im großen Topf auf dem Herd.
»Leg einfach den Deckel drauf und lass den Eintopf durchziehen«, sagte die Tochter.
»Papperlapapp. Ich habe schon gekocht, als du noch in Abrahams Wurstkessel geschwommen bist.«
Bilder stürmten auf die Tochter ein. Abraham, ein stämmiger Mann mit wildweißem Haupthaar und langem Bart, hatte die Ärmel hochgekrempelt. Er führte mit beiden Händen einen mächtigen Kochlöffel durch den Kessel. Es roch nach Kreuzkümmel und Schweiß. Abraham ließ den Löffel los, fischte aus seiner Hosentasche ein zusammengeknülltes Taschentuch und wischte sich die Stirn. Die Tochter hätte sich ihre Herkunft romantischer gewünscht. Mehr Sternenglanz und weniger Wurstwasser.
»Da ist der Tunichtgut«, sagte die Mutter. Die Recyclingtonne im Hof klappte zu.
»Immerhin trennt er den Müll«, sagte die Tochter. »Das ist doch lobenswert.«
»Wer’s glaubt.«
Zu Hause könnte die Tochter jetzt Musik hören, Rotwein trinken und ein Buch lesen…
Ursprünglichen Post anzeigen 239 weitere Wörter
Christiane sagte:
Aaaach. Denk dir meinen Kommentar zum Bild bitte hier auch noch hin … 😎😉
Nina Bodenlosz sagte:
Mach ich 🙂